Für die Arbeit mit traumatisierten Menschen in Betreuung, Beratung oder Therapie kann eine kontinuierliche supervisorische Begleitung hilfreich sein, vor allem aufgrund der speziellen Übertragungs– und Gegenübertragungsphänomene bei traumatisierten Menschen sowie ihrer vielfältigen Ängste vor Bindung und Beziehungen. Traumatisierte Menschen entwickeln häufig eine ganz besondere Art der Übertragung, die traumatische Übertragung, die durch ihre destruktive Kraft die heutigen Beziehungen – auch die zu Professionellen – stört und Entwicklung erschwert. Nicht selten wird das Trauma herunter gespielt, es findet eine Identifikation mit den TäterInnen statt, es gibt ein umfassendes Misstrauen anderen Menschen gegenüber, und es werden Traumainhalte wiedererlebt oder reinszeniert. Professionelle finden sich manchmal in TäterInnen–Opfer–Reinszenierungen wieder oder werden in das Leiden ihrer KlientInnen hineingezogen, so dass sie sich selbst als Opfer fühlen. In solchen Situationen ist traumaspezifische Supervision unterstützend.
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